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Kampf gegen Gewalt an Frauen wichtiger denn je

SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, die vor sechs Jahren ratifizierte Istanbul-Konvention weiter konsequent umzusetzen.“

Jutta König, SoVD-Bundesfrauensprecherin: „Es braucht sehr viel Kraft und Mut, sich in einer solchen Situation einem anderen Menschen anzuvertrauen.“

Berlin. Am morgigen Samstag ist „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“. Traurige Wahrheit: Bei uns in Deutschland bleibt Gewalt an Frauen ein großes gesellschaftliches Problem, bei dem sich immer noch viel zu wenig verbessert hat. Umso wichtiger sind Einrichtungen wie das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“. Seit 10 Jahren gibt es diese kostenlose Hotline, in der die SoVD-Bundesfrauensprecherin Jutta König eine große Hilfe sieht. „Betroffene Frauen, aber auch Familie, Freundinnen und Nachbarinnen können sich rund um die Uhr hier hinwenden. Es braucht sehr viel Kraft und Mut, sich in einer solchen Situation einem anderen Menschen anzuvertrauen. Umso wichtiger ist es mir, betroffene Frauen zu ermutigen, den ersten Schritt aus der Gewalt zu gehen“, sagt Jutta König. Das Angebot ist kostenlos und anonym und kann in 18 verschiedenen Sprachen genutzt werden. Zum 10-jährigen Bestehen gibt es nun eine einfachere, verkürzte Telefonnummer. Die fünfstellige Vorwahl fällt weg und das Hilfetelefon kann direkt unter 116016 erreicht werden. Eine erfreuliche Neuerung besteht auch in der Möglichkeit, die Nummer aus dem europäischen Ausland anzurufen. Dann werden Ratsuchende sofort an die Hilfetelefone des jeweiligen Landes weitergeleitet.

Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sieht allerdings insgesamt noch riesigen Handlungsbedarf: „Anlässlich des ‚Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen‘ fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die vor sechs Jahren ratifizierte Istanbul-Konvention weiter konsequent umzusetzen. Frauen mit Behinderungen müssen fast doppelt so häufig wie nichtbehinderte Frauen körperliche Gewalt im Erwachsenenalter erleben. Trotz dieser erschreckenden Zahl mangelt es an Plätzen in Frauenhäusern, besonders für Frauen mit Behinderungen. Es besteht die Gefahr, dass Frauen mit ihren Kindern vor der Wahl stehen, zum Täter zurückzukehren oder Obdachlosigkeit zu riskieren“, so Engelmeier.

Der SoVD will darüber hinaus ein klares Zeichen setzen und beteiligt sich deshalb an der Aktion „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“.

V.i.S.d.P.: Peter-Michael Zernechel