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Regierung will Einsamkeit in den Blick nehmen

SoVD weist seit Langem auf die Gefahren von Vereinsamung vor allem bei älteren Menschen hin.

Ältere Frau sitzt in der Wohnung und blickt aus dem Fenster.
Ältere fühlen sich in der Pandemie deutlich häufiger einsam, als in den Vorjahren. Foto: luna / Adobe Stock

Mit dem „Kompetenznetz Einsamkeit“ will das Bundesfamilienministerium ein wichtiges Thema angehen. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. Das Ministerium stellt eine Million Euro zur Verfügung, um in dem Netzwerk Strategien und Maßnahmen gegen Einsamkeit durch bestehendes Wissen und Erfahrungen weiterzuentwickeln.

Jede zehnte in Deutschland lebende Person fühlt sich laut einer aktuellen Umfrage einsam. Bei Älteren ist dieser Anteil noch höher. Bei ihnen sind es über 12 Prozent, bei den über 90-jährigen sogar fast ein Viertel.

SoVD fordert Einsamkeitsgipfel

Dabei hat die Corona-Pandemie und die Maßnahme zu ihrer Eindämmung wie Kontaktbeschränkungen und die Absage von Veranstaltung und Schließung von Begegnungsräumen lediglich bereits zuvor bestehende Problemlagen stärker zutage treten lassen.

Für SoVD-Präsident Adolf Bauer ist klar: „Der fortschreitenden sozialen Isolation und sozialen Exklusion verschiedener Bevölkerungsgruppen darf nicht weiter tatenlos zugesehen werden. Denn schon vor der Corona-Pandemie waren mehr als vier Millionen Deutsche meist oder sehr oft einsam. Jeder fünfte Mensch fühlt sich gesellschaftlich nicht mehr zugehörig. Das ist ein Alarmzeichen für eine drohende weitere Spaltung der Gesellschaft und kann auf Dauer eine Gefährdung der Demokratie werden.“ Der SoVD fordert daher die Einsetzung eines Einsamkeitsgipfels. 

SoVD-Gutachten: Viele fühlen sich ausgeschlossen

Ende 2020 veröffentlichte der SoVD ein Gutachten zum Thema Einsamkeit, das herausfand, dass 15 bis 30 Prozent der deutschen Bevölkerung, unter sozialer Isolation und sozialer Exklusion litten. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass die Bekämpfung von Einsamkeit eine Querschnittsaufgabe ist, die von verschiedenen Seiten angegangen werden muss und dabei eine große sozialpolitische Komponente aufweist. Als wichtigste Maßnahmen hat der Verband herausgestellt:

  • Daseinsvorsorge stärken
  • Armut bekämpfen
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Alleinerziehende verbessern
  • Kinder und Jugendliche besonders unterstützen
  • Prävention und Rehabilitation ausbauen
  • Digitalisierung vorantreiben