Aktuell berät die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspakt Pflege“ über Reformen der Pflegeversicherung. Konkrete Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen. Allerdings wurde bereits bekannt, dass die Kommission keinen grundlegenden Systemwechsel hin zu einer solidarischen Pflegevollversicherung vorschlagen wird.
Mehrheit der Bevölkerung spricht sich für Vollversicherung aus
Dabei erfährt dieses Modell große Unterstützung in der Bevölkerung. Das Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung, an dem auch der SoVD beteiligt ist, hat eine Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Demnach sprechen sich 65 Prozent der Befragten für den Ausbau der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung aus, die sämtliche Pflegekosten übernimmt. Nicht einmal jede*r Fünfte bevorzugt dagegen eine verpflichtende private Zusatzversicherung, wie sie derzeit in der Politik diskutiert wird.
Dem Bündnis gehören neben dem SoVD folgende Organisationen an: Der Paritätische Gesamtverband, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Volkssolidarität, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die IG Metall.
Pflegekosten belasten viele – Bündnis fordert Reform
Das Bündnis sieht seine Forderung durch die Umfrage bestätigt und appelliert an die Bundesregierung, den Ausbau der Pflegeversicherung jetzt anzugehen. Bereits Anfang des Jahres hatte ein Gutachten gezeigt, dass eine Pflegevollversicherung durch die Einführung einer Bürgerversicherung in der Pflege langfristig finanzierbar wäre.
Derzeit müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthalts in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 3.100 Euro pro Monat selbst zahlen. Mehr als ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen ist auf Sozialhilfe angewiesen – Tendenz steigend. Pflegebedürftige sind besonders stark von Armut bedroht, da sie mit ihren durchschnittlichen Alterseinkünften diese finanzielle Belastung nicht tragen können.
Mehr Informationen zum Bündnis und zu den Umfrageergebnissen unter www.solidarische-pflegevollversicherung.de.
